Reden des Vereinsobmanns Franz Müllner

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Als Obmann des Vereins Lead Niskor, der dieses Denkmal initiert hat, darf ich an diesem heutigen Tag durch das Programm führen.
Zuerst möchte ich die Ehrengäste begrüßen.

Manche von Ihnen werden sich über den Vereinsnamen gewundert haben und so möchte ich auch gleich die Gelegenheit ergreifen um zu erklären, wie wir zu diesem Namen gekommen sind.
Es war eine jüdische Laaerin - Karola Zucker, geborene Österreicher, ein Gründungsmitglied unseres Vereins, die uns in der Phase der Konstituierung den entscheidenden Hinweis für den Namen und Vereinszweck gab. Niskor – das Gedenken, das Mahnen und Erinnern ist vielleicht manchmal eine bittere Medizin, aber eine höchst notwendige und heilsame, um aus der Geschichte und aus Fehlern zu lernen. Eine alte jüdische Weisheit sagt: „Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung.“ Ohne Versöhnung aber, gibt es keinen Frieden und ohne Frieden keine Zukunft.
Die Wurzel einer guten Zukunft liegt also in der Erinnerung.
Ein Stück Erinnerung steht heute vor uns. Dieser Granitstein in dem die Namen jener 33 jüdischen Familien eingraviert sind, welche bis 1938 die jüdische Gemeinde von Laa an der Thaya gebildet hatten.

Vielleicht ist Ihnen der blattlose Baum auf der Rückseite Gedenksteins aufgefallen, er ist auch zum Logo unseres Vereins geworden. Dieser Baum erinnert an die Tatsache, dass die jüdische Gemeinde von Laa an der Thaya, der Vergangenheit angehört. Sie ist aus unsrem täglichen Leben hier in Laa verschwunden, aber sie ist nicht vergessen.

Der Boden unter unseren Füßen, der auch diesen Gedenkstein trägt, gehört zum ältesten Teil der Stadt Laa, deren 850. Geburtstag wir im Jahr 2000 gefeiert haben.
Bereits etwa 100 Jahre nach deren ersten urkundlichen Erwähnung, in einem Passauer Urbar, ist belegbar, dass es jüdische Bürger in dieser Stadt gab.
Die Tatsache, dass dieser Gedenkstein auf wahrlich historischen Boden steht, soll daran erinnern, dass das Zusammenleben von Christen und Juden fast so alt ist, wie diese alte ehrwürdige Stadt Laa an der Thaya selbst.

Dieses Denkmal ist aus Granit gefertigt - Granit - ist ein Material, dass auch durch die Zeit kaum verändert wird, was für Lead Niskor die immerwährende Erinnerung steht. Die Menschen deren Familiennamen auf diesem Stein eingraviert sind, leben in der Erinnerung fort, denn nur wer vergessen ist, ist wirklich tot.
Dieser Granitstein wurde unweit des Konzentrationslagers Mauthausen gebrochen, er erinnert uns auch wohin Vorurteile und Hass Menschen führen können.

(Dank und Anerkennung)

Am heutigen Tag gilt es auch Dank zu sagen, all jenen die mitgeholfen haben, dass wir heute vor diesem Stein stehen dürfen.
An erster Stelle möchte ich der Familie Yokel danken. Ohne sie wäre dieses Projekt finanziell und praktisch nicht realisierbar gewesen.
Herr Dipl. Ing. Architekt Uri Yokel hat, für uns völlig kostenlos, die Planung für diese Anlage übernommen und hat uns auch in der Phase der Durchführung intensiv betreut.
Mein Dank gilt der Stadtgemeinde Laa an der Thaya, die für diesen Stein das Fundament gelegt hat, dem „Land Niederösterreich“ und dem „Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus“ welche dieses Projekt gefördert haben und allen jenen, die uns materiell und ideell unterstützt haben.
Mein Dank gilt auch meiner Familie die dieses Projekt mitgetragen hat, in besonderer Weise meiner Tochter Magdalena, ohne deren jahrelanger unermüdlichen Arbeit und Recherchen vielleicht diese 33 Namen für immer in der Vergessenheit verschwunden wären.

„Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung“, so sagt das Sprichwort!

Diese Erinnerung soll Sinn und Ziel der heutigen Feier sein. -
Die Erinnerung an eine Zeit, in der Juden und Christen, Tür an Tür lebten,
als Bürger der Stadt Laa an der Thaya.

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Ich bitte den Herrn Bürgermeister um sein Grußwort

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